Die Mitarbeiterin der ersten Stunde geht in Ruhestand

„Du bist als erste Mitarbeiterin der gjb gestartet – ich kam vier Wochen später als Nummer zwei dazu. Dass du mich nun nach 25 Jahren zur langjährigsten Mitarbeiterin machst, ist sehr gewöhnungsbedürftig.“, richtet sich gjb-Geschäftsführerin Petra Lölkes an ihre Wegbegleiterin Luise Martin. Vergangenen Freitag lud die Beraterin des Programms Chance Beruf aktuelle und ehemalige Kolleginnen und Kollegen zu einer Abschiedsfeier in die gjb-Zentrale ein. Denn nach 24 Jahren und 11 Monaten bei der gjb verabschiedet sie sich jetzt in den Ruhestand.

Wie lang 25 Jahre sein können, fällt spätestens beim Rückblick auf. Die beiden langjährigen Kolleginnen beschreiben gemeinsam die Startbedingungen: zwei Schreibtische, zwei Stühle und ein Telefon in der Mitte, das sie von einem Arbeitsplatz zum anderen schwenken konnten. Adressen von Ausbildungs- oder Hilfestellen lieferten damals die Gelben Seiten. Vom heute so allgegenwärtigen Internet noch keine Spur. Nicht nur die Technik hat sich seitdem stark gewandelt, sondern auch die gjb selbst. Luise Martin: „Wir sind mit den ‚Offenen Anfragen‘ gestartet. Alles Weitere hat sich dann im Laufe der Zeit ergeben.“ Damit stapelt sie bewusst tief, denn die Entwicklung der gjb zu einem Arbeitgeber mit 75 Mitarbeitenden, 16 Programmen und fast 5.000 beratenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen pro Jahr fußt auf der Fachkenntnis, Beharrlichkeit und Flexibilität der Pionierarbeiterinnen.

Ein Service, der bis heute untrennbar mit der gjb verbunden ist, ist die Maßnahmenliste. Mühsam sammelte Luise Martin, später unterstützt von weiteren Mitarbeitenden, Angebote und Maßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene ohne Ausbildung und Arbeit in Frankfurt. Die jährlich aktualisierte Maßnahmenliste wird von Institutionen in ganz Frankfurt geschätzt und genutzt. Chance-Beruf-Beraterin Inci Türkkan berichtet: „Als ich 2009 in Frankfurt meine Arbeit bei einem Bildungsträger begann, fiel sehr bald der Name Luise Martin. Man sagte mir: ‚Wenn du dich an sie und ihre Maßnahmeliste hältst, dann kann nichts schief gehen.‘ Sie wird mit ihrem Einsatz und ihrem Wirken nicht nur bei der gjb eine große Lücke hinterlassen, sondern auch in ganz Frankfurt im Feld der Jugendberufshilfe.“ Immerhin gibt es die Maßnahmenliste betreffend eine gute Perspektive, wie Petra Lölkes zu berichten weiß: „Wir sind gerade dabei, die Maßnahmenliste zu digitalisieren. So erleichtern wir die Pflege und Aktualisierung für alle Beteiligten und gehen gut vorbereitet in eine neue Ära.“ Augenzwinkernd fügt sie hinzu: „Eigentlich müssten wir die neue Liste ‚Luise‘ nennen.“

Bei Maria Willem, Leiterin des außerschulischen Bereichs, hat Luise Martin ebenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen: „In meinen zweieinhalb Jahren bei der gjb habe ich viel von Luise gelernt. Wenn es in meiner Orientierungsphase Fragen gab, war sie immer da. Mit ihrer interessierten und offenen Art hat sie außerdem unser Team zusammengehalten.“

Luise Martin gebührte das letzte Wort, bevor die Kolleginnen und Kollegen, darunter auch einige ehemalige, auf sie anstießen: „Zunächst waren Petra Lölkes und ich zwei Jahre auf Probe zur neu geschaffenen gjb abgeordnet. Dass die gjb mich bis zur Rente trägt, hätte ich erstmal nicht gedacht. Vermissen werde ich wohl vor allem den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen. Die Mischung vieler Altersstufen und Erfahrungsschätze war sehr bereichernd.“

 

Rückblicke auf die Anfänge der gjb gibt Luise Martin – gemeinsam mit einer jungen Kollegin – auch auf der aktuellen Jubiläumsseite: wandel – 25 Jahre gjb (gjb-frankfurt.de)

 

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