Beraten. Orientieren. Vermitteln.

Jubiläumsfeier der gjb im Gallus Theater

Am letzten Freitag im April, an dem sonst traditionell der „gjb Tag“ gefeiert wird, kamen die Gäste diesmal zum einmaligen Anlass des 25-jährigen Jubiläums zusammen. Die Mitarbeitenden sowie Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter trafen sich im Gallus Theater in unmittelbarer Nachbarschaft zur gjb-Zentrale. Im Theatersaal begrüßte zunächst Sylvia Weber, Dezernentin für Bildung, Immobilien und Neues Bauen und Vorstandsvorsitzende der gjb die Gäste. Sie blickte zurück auf die Geburtsstunde der gjb: „25 Jahre sind ein stolzer Meilenstein für einen Verein, der in den Anfangstagen Pionierarbeit im Bereich der Jugendberufshilfe leistete. Inzwischen ist die gjb als Bestandteil der hiesigen Beratungslandschaft aus Frankfurt nicht mehr wegzudenken. Seit dem Arbeitsbeginn ist sie stetig gewachsen. Aber eines zog sich von Anfang an durch: Die gjb setzt sich für Chancengleichheit von Jugendlichen ein. Zu Beginn lag der Fokus auf Stadtvierteln, in denen die Jugendkriminalität, begünstigt durch Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit, aus dem Ruder lief. Die gjb half erfolgreich, diese jungen Leute von der Straße zu holen und beruflich einzugliedern. Mit 1,5 Personalstellen wurden im ersten Jahr 181 Jugendliche beraten, beachtliche 100 davon in Maßnahmen vermittelt. Das ist eine wahnsinnige Leistung!“ Diese Leistung wurde anfangs gemeinsam von der heutigen Geschäftsführerin Petra Lölkes und ihrer Kollegin Luise Martin erbracht. Im Februar 2023 war die Chance-Beruf-Beraterin in den Ruhestand gegangen und wurde nun von Sylvia Weber nochmals für ihr großes Engagement für die gjb und allgemein für die Jugendberufshilfe im Raum Frankfurt gewürdigt.

gjb-Geschäftsführerin Petra Lölkes hatte im Anschluss zunächst nur einen kurzen Auftritt, um den nächsten Programmpunkt anzusagen. Sie verriet: „Vor fünf Jahren, zum 20-jährigen Jubiläum, haben wir uns ausführlicher mit unserer Geschichte befasst. Beim Silberjubiläum stellen wir dies nicht in den Fokus. Stattdessen haben wir einen Referenten eingeladen, der uns neue Impulse für das gemeinsame Lernen gibt.“ Gemeint war Neurowissenschaftler Henning Beck. Seinem Anspruch, das komplexe Thema Hirnforschung auf unterhaltsame Weise verständlich und anwendbar zu machen, wurde er voll gerecht. Sein provokanter Denkanstoß: „Lernst du noch oder verstehst du schon?“ Denn Lernen ist zwar wichtig wie nie, aber eigentlich gar nichts Besonderes, so Beck. Tiere lernen, Computer lernen … aber nur wir Menschen können auch verstehen. Was muss dazu in unserem Gehirn passieren? Welche Bildungsformate brauchen wir, um Informationen dauerhaft zu begreifen? Mit viel Humor und Aha-Erlebnissen demonstrierte der Referent, was beim Verstehen im Kopf passiert. Sein Credo: „Wer lernt kann verlernen. Doch wer versteht, kann nicht ent-verstehen.“

Nach dem kurzweiligen Vortrag des Neurowissenschaftlers nutzte Petra Lölkes die Bühne für ein ausführliches Dankeschön. Sie resümierte, Partnerschaften spielten bei der gjb von Anfang an eine wichtige Rolle. Dementsprechend dankte sie in ihrer Rede nicht nur dem gjb-Vorstand. „Um unsere Arbeit konzentriert und kontinuierlich tun zu können, brauchen wir zunächst einmal finanzielle Mittel und eine entsprechende Ausstattung. Neben dem Dezernat für Bildung, Immobilien und Neues Bauen, das mit dem Stadtschulamt verantwortlich ist für unsere schulischen Projekte, ist das Sozialdezernat, gemeinsam mit dem Jugend- und Sozialamt verantwortlich für die außerschulischen Programme und Angebote. Wir freuen uns, dass von beiden Ämtern Vertreterinnen und Vertreter anwesend sind und dass wir als verlässliche Partnerin im Bereich der Jugendberufshilfe wahrgenommen werden – und gemeinsam immer wieder Lösungen für aktuelle Problemstellungen finden. Neben dem Land Hessen, das uns im Bereich der Ausbildungsstabilisierung und im Bereich allgemeinbildende Schulen unterstützt, kommt auch Stiftungen eine große Bedeutung zu. Sie ermöglichen es uns, Neues zu erproben und Lücken zu schließen. Sie fördern ergänzende Bausteine und vervollständigen so unser Angebot. Auch den Schulleitungen und Lehrkräften dankte Petra Lölkes: „Toll, dass wir in Ihrem Kreis immer auf offene Ohren und viel Sachverstand stoßen, wenn wir ein Anliegen haben.“ Ausdruck der Vernetzung sei auch die OloV-Steuerungsrunde, an der die gjb beteiligt ist – ebenso wie die Fachgruppe Jugend und Arbeit, die vor fast 25 Jahren durch die gjb initiiert wurde. Die Geschäftsführerin weiter: „Von Beginn an verstehen wir uns als arbeitsmarktnah. Daher freuen wir uns besonders über Unternehmen, Kammern und Verbände hier im Raum, die gemeinsam mit uns engagiert sind, Jugendliche in Ausbildung und nachhaltig in Beschäftigung zu bringen und so dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.“

Den Dank an eine weitere zentrale Gruppe hob sich die Geschäftsführerin für den Abschluss auf: „Unsere Arbeit ist selbstverständlich nicht denkbar ohne die Menschen, die sie täglich leisten. Hier möchte ich zunächst dem Leitungsteam danken. Und, last but not least, den Mitarbeitenden der gjb. Ob schon lange dabei oder neu an Bord – Ihnen verdankt die gjb ihren Erfolg. Dabei bauen wir heute auf der Arbeit jener auf, die in den vergangenen 25 Jahren diesen Weg gestaltet haben. Einige ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe ich heute schon gesehen, das freut mich sehr.“ Und so erfuhr Luise Martin die zweite Ehrung des Nachmittags, diesmal mit einer Umarmung ihrer langjährigen Kollegin und einem Blumenstrauß. Doch auch die Pensionärin hatte eine Überraschung parat: Sie überreichte im Gegenzug Petra Lölkes ebenfalls einen Blumenstrauß, da diese parallel zum gjb-Festtag ihr 25-jähriges Dienstjubiläum feierte.

Beim letzten offiziellen Programmpunkt vor dem gemeinsamen Ausklang im Theaterfoyer mit Buffet und Getränken wurde es zur Begeisterung des Publikums unerwartet laut. Als Einblick in die aktuelle Arbeit der gjb rappten YFX und Banquo vom Tonstudio LTD den Song „Zukunft“. Dieser wurde zur Einführung der Online-Beratung contACT geschrieben. Petra Lölkes erklärte: „Diese Zusammenarbeit hat so gut funktioniert, dass wir uns überlegt haben, wie wir Musik und Berufsorientierung zusammenbringen können, um junge Menschen in ihrer Lebenswelt abzuholen. Daraus ist die Idee ‚Mach deinen eigenen Song‘ entstanden, über den Traumberuf einen eigenen Rap-Song zu produzieren.“ Ein Video-Zusammenschnitt fasste abschließend den Erfolg des Songworkshops, durchgeführt von Fit für den Beruf an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie Jugendzentren, zusammen. Dieser stimmungsvolle Schlusspunkt passte perfekt zum vorherigen Ausblick von Geschäftsführerin Petra Lölkes: „Ich wage keine Prognose, wo wir in 25 Jahren stehen werden. Aber wie auch immer es kommen wird. Wir gehen davon aus, dass individuelle Beratung und Unterstützungssysteme auch in Zukunft notwendig, hilfreich und wertvoll sein werden. Und wir leisten gerne auch künftig unseren Beitrag – gemeinsam mit Ihnen.“ 

LINKTIPPs

Besuchen Sie die Online-Jubiläumsseite https://25jahre.gjb-frankfurt.de und klicken sich durch wertschätzende Glückwünsche, Erfolgsgeschichten von Teilnehmenden und Rückblicke auf 25 Jahre Beratungsarbeit.

Zur gjb-Geschichte finden Sie hier mehr Details.

Erfolgsidee „Mach deinen eigenen Song“ im Video.

„Zukunft“ – der contACT-Song von YFX und Banquo (LTD Records) produced by Soul.

Luise Martin verabschiedet sich in den Ruhestand – Artikel lesen.

Neurowissenschaftler Henning Beck im Gespräch mit Gert Scobel – Video.