Beraten. Orientieren. Vermitteln.

Mit Rap-Musik zum Traumberuf

Der Fechenheimer Anzeiger

widmet dem gjb-Projekt “Mach’ deinen eigenen Song” einen ausführlichen Artikel. Hier ist er im Wortlaut:

Fechenheim (sh) – Vor der offenen Schranktür hängen schwarze Stoffvorhänge. Dahinter: Ein Mikrofon auf einem Ständer und Kopfhörer. Auf Tischen davor: Laptops mit Musikaufnahme-Programmen. Rap-Künstler Banquo nickt, denn die Akustik stimmt. Derlei improvisierte Tonstudios waren kürzlich einige an der Konrad-Haenisch-Schule entstanden. Die Neuntklässler konnten ihren eigenen Rap-Song schreiben, aufnehmen und vermarkten. Ein bisschen Spaß vor den Ferien? Jein! Spaß machte das Rap-Projekt auch, aber dahinter steckte ein Programm zur Persönlichkeitsfindung und Berufsorientierung, das auch als Blaupause für andere Schulen gelten soll.

Die Rapper Banquo, Ca Va und YFX vom Label Loyal Till Death Records erklären den begeisterten Mädchen und Jungen im Projekt „Mach’ deinen eigenen Song“, worauf es ankommt. Und das nicht nur beim Songwriting. „Ich frage die Schüler nach ihrem Traumberuf. Da werden ganz oft Musiker, Fußballer, Schauspieler und Boxer genannt. Ich bin Musiker und erkläre ihnen, dass sie dann immer zu 100 Prozent dranbleiben müssen – mit Herz und Leidenschaft, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche“, erläutert er. Im zweiten Schritt des Projekts wird dann gemeinsam der Realitätstraumberuf gefunden. Da gab es verblüffende Ergebnisse: Richter, Arzt, Koch, Diplomat und Sozialarbeiter standen plötzlich auf der Liste. „Es geht mir nicht darum, Schüler zu Rappern zu machen, sondern mit Spaß mit ihnen gemeinsam herauszufinden, was sie wirklich wollen“, fasst Banquo zusammen.

In einem dritten Schritt wird dann der Ausweichtraumberuf herausgefunden – der greift, wenn der Realitätstraumberuf nicht erreichbar ist und die Pläne nicht klappen. „Bis jetzt hat jeder etwas gefunden“, sagt Banquo.

Klassenlehrerin Jessica Heil und Olov-Beauftragter der Olov-zertifizierten Schule Murad Ayadi sind von dem Projekt begeistert. Die beiden erleben, wie die jungen Künstler die Schüler „mitnehmen“ und authentisch coachen, bei der Berufsorientierung helfen und ihnen auch klarmachen, wie wichtig eine gute Schulbildung ist. Zu dem vielfältigen Projekt gehören neben dem Schreiben und Aufnehmen von Songs auch Covergestaltung und der Umgang mit sozialen Medien. Irina Ratzka und Pia Rody von der Gesellschaft für Jugendbeschäftigung e.V. (gjb) und dort von der Online-Beratung „contACT“ leiten den Workshop. „Die Haenischschüler sind hochmotiviert“, loben die beiden ihre Teilnehmer.

Die gjb hat dieses außergewöhnliche Berufsprojekt an die Konrad-Haenisch-Schule gebracht und damit voll ins Schwarze getroffen. Es ist sicher nicht das letzte dieser Art. Neugierige können auf Youtube den Song „Zukunft“ von YFX und Banquo hören, der für „contACT“ entstanden ist.