Erster gjb-Tag online

Schon im zweiten Jahr in Folge machte die Corona-Pandemie dem traditionellen Austausch am Tag vor dem 1. Mai in den Räumlichkeiten der Gesellschaft für Jugendbeschäftigung e. V. (gjb) einen Strich durch die Rechnung. Doch die in den vergangenen Monaten gesammelten Erfahrungen mit virtuellen Veranstaltungsformaten kamen nun auch dem gjb-Tag zugute. Die geladenen Gäste aus den Bereichen allgemeinbildende und berufliche Schulen, aus dem Jugendsozialamt, der Arbeitsagentur, Trägervertreter der Jugendhilfe und Jugendberufshilfe sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gjb wurden am frühen Nachmittag von gjb-Geschäftsführerin Petra Lölkes online begrüßt: „Persönliche Beziehungen aufzubauen ist unser Kerngeschäft. Auch ein Treffen wie das heutige wäre uns eng gedrängt in unseren Räumen lieber, so wie wir es in den vergangenen 20 Jahren gewohnt waren. Aber wir freuen uns über die Möglichkeit, virtuell zusammenzukommen.“

Und um die Bedeutung des gjb-Tages als Gelegenheit zum fachlichen und persönlichen Austausch zu unterstreichen, begann die Veranstaltung direkt mit einer praktischen Übung, angeleitet von Christine Kewitz von „School of Life“. Nachdem sich die Teilnehmenden angeleitet durch die Moderatorin über ihre eigene Motivation zur Berufswahl und dem vielleicht auch unbewussten Anteil ihrer Familie klarer werden konnten, gab es in kleineren Gesprächsrunden noch die Gelegenheit zur weiteren Vertiefung.

Sylvia Weber, Dezernentin für Integration und Bildung sowie Vorstandsvorsitzende der gjb, schickte ein Grußwort in die Runde: „Was der gjb und ihren Mitarbeiter:innen immer gut gelang, war der Kontakt mit Schulklassen, Lehrkräften, Ratsuchenden und weiteren Zielgruppen auf der Basis von persönlichen Kontakten. Oftmals wurde im Rahmen einer Beziehungsarbeit Vertrauen aufgebaut. Es wurde verhandelt, diskutiert, getestet und vermittelt. Ich habe gerade diese erprobte Arbeitsweise auch immer für eine große Stärke der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gjb gehalten, die besondere Wirksamkeit der Präsenz vor Ort in den Schulen und das persönliche Gespräch, die reale Begegnung dort oder in der Zentrale in der Mainzer Landstraße. Aufgrund der Corona-Regeln und Beschränkungen mussten neue moderne, digitale und auf Distanz angelegte Prozesse die bisherige Arbeitsweise ergänzen. Digitale Beratungs- und Beziehungsarbeit wurden zwischenzeitlich erprobt und etabliert. Diese Arbeit gelang auch während der Pandemie weiterhin, gute Ergebnisse konnten erzielt werden. Allerdings stecken in den Ergebnissen und Erfolgen mehr Arbeit, größere Anstrengungen, viele Termine und ein permanentes Motivieren der Klienten, aber auch aller weiteren Beteiligten.“

Die Dezernentin gab einen positiven Ausblick: „Die gjb ist ja in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, zum einen in Bezug auf die zahlreichen Projekte, die im Auftrag des Dezernates für Integration und Bildung, des Dezernates für Soziales, Senioren, Jugend und Recht sowie dem Land Hessen durchgeführt werden, zum anderen auch durch die Kooperation mit Stiftungen und Verbänden. Die Folgen der Pandemie und ihre Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt werden sicher noch einige Jahre auch für uns spürbar sein und zusätzliche Bedarfe generieren. Ich tue was ich kann, um unseren kommunalen Beitrag in der schulischen Beratung und Berufsorientierung auszubauen.“

Mit einer ungewöhnlichen Frage als Titel seines Vortrags konfrontierte Philip Herzer die Zuhörenden: „Was möchtest du mal NICHT werden, wenn du groß bist?“ Der wissenschaftliche Mitarbeiter „Berufsbildungsangebot und -nachfrage/Bildungsbeteiligung“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung (bibb) referierte anschaulich über Perspektiven, Neigungen und Aversionsfaktoren in der Berufswahl. Ein Thema, das in den anschließend gebildeten Kleingruppen rege weiter diskutiert wurde.

Sicher waren sich zum Abschluss des online ausgerichteten gjb-Tages trotz der anregenden Inhalte viele der Zugeschalteten mit Sylvia Weber einig: „Ich möchte zum Abschluss meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass der nächste gjb-Tag im Jahr 2022 old-school, nämlich vor Ort mit persönlichen Begegnungen stattfinden kann.“

Philip Herzer, bibb, beim gjb-Tag
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