Erste Ergebnisse bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt
Unternehmen im Bezirk der IHK Frankfurt am Main ist es gemeinsam mit der Stadt Frankfurt und der Arbeitsagentur gelungen, über das gemeinsame Programm „BIFF –Berufliche Integration von Flüchtlingen in Frankfurt“ 38 jungen Flüchtlingen einen Einstieg in ein Unternehmen zu ermöglichen. Vorausgegangen war ein mehrstufiges Berufsorientierungsverfahren, bei dem u. a. 142 Geflüchtete an „Berufecamps“ der BIFF-Unternehmen teilnahmen. Sie alle haben mit BIFF Anstöße für ihre berufliche Entwicklung erhalten und konnten danach gezielt ihre Qualifizierung entweder in Schule, Betrieb oder Studium angehen. Finanziert wird diese Berufsorientierung von den Unternehmen selbst. Im November 2016 wurde die Initiative BIFF deswegen vom Bundesinstitut für Berufliche Bildung mit dem Hermann-Schmidt-Preis 2016 für Bürgerschaftliches Engagement bei der „Integration von Geflüchteten durch berufliche Bildung“ ausgezeichnet.
Trotz der hervorragenden Wirtschaftslage und der damit einhergehenden großen Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt eine gewaltige Aufgabe.
Neben dem Spracherwerb gibt es bei den Flüchtlingen einen hohen Qualifizierungsbedarf. Im Laufe des Projekts BIFF war festzustellen, dass die meisten Flüchtlinge erst nach zwei bis vier Jahren Aufenthalt in Deutschland so gut Deutsch sprechen, dass sie ausbildungs- beziehungsweise einstellungsreif sind. Durch sprachliche Hindernisse wird auch die Feststellung von Fachkompetenz der Flüchtlinge oftmals erschwert. Bei den Sprachschulungsangeboten der Flüchtlinge können aber Verbesserungen festgestellt werden.
Durch die dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge und die vielfältigen Registrierungssysteme ist es jedoch nicht einfach, diejenigen Flüchtlinge mit Bleibeperspektive zu identifizieren und zu erreichen. Unerlässlich ist also eine flüssigere Zusammenarbeit der Behörden.
Erschwert wird die berufliche Integration zusätzlich durch die komplexe Gesetzeslage für Asylsuchende, die bei den einstellungswilligen Unternehmen Rechtsunsicherheit auslöst. Notwendig ist zum Beispiel ein Duldungsstatus für Flüchtlinge, die ein Einstiegsqualifizierungs-Praktikum absolvieren. Bislang ist ein solcher Duldungsstatus nicht vorgesehen.
Flüchtlinge haben auch häufig weite Wege zum Arbeits- oder Praktikumsort – diese Flüchtlinge müssen bei der Wohnungssuche am Arbeitsort besser unterstützt werden. In Frankfurt ist der Bedarf an einer besseren Wohnungsversorgung erkannt worden. Daher ist im Masterplan Industrie als eine Handlungsempfehlung die Errichtung eines Azubi-Wohnheims und die Unterstützung von Auszubildenden bei der Wohnungssuche aufgenommen worden. Im Zusammenhang mit den Flüchtlingen wird diese Forderung noch dringlicher und muss endlich angegangen werden.
Oberbürgermeister Peter Feldmann (2.v.l.) steht am Rande der Pressekonferenz zur Vorstellung erster Ergebnisse des Projekts ‘BIFF – Berufliche Integration von Flüchtlingen in Frankfurt’ neben (l-r) Jürgen Muth (Fresenius), Petra Lölkes (Geschäftsführerin Gesellschaft für Jugendbeschäftigung), Dr. Brigitte Scheuerle (Geschäftsführerin IHK), Karl-Heinz Huth (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt), Masek Kazikehl (Flüchtling, in Ausbildung bei Fraport), Sandra Ruhkamp (Stadtwerke Frankfurt), Magna Traore (Flüchtling, in Ausbildung bei WISAG), Matthias Gräßle (Hauptgeschäftsführer IHK), John Lotz (WISAG), Silke Niehaus (Fraport AG) und Michael Müller (Vorstand und Arbeitsdirektor der Fraport AG), 25. Januar 2017, © Foto: Salome Roessler