GJB-TAG AM 30. April 2024
Ute Sauer, Leiterin des Stadtschulamtes und zweite Vorsitzende der gjb, begrüßte in der gjb-Zentrale die rund 200 Gäste mit einem Rückblick: „Das letzte Mal haben wir uns hier in ähnlichem Rahmen vor fünf Jahren getroffen – beim ersten gjb-Tag in den damals neu bezogenen Räumen im April 2019. Dann folgte der Corona-bedingte Umzug in den digitalen Raum und im vergangenen Jahr an seiner Stelle die Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen im Gallus Theater. Es ist schön, nun die Tradition des klassischen gjb-Tags wieder aufzunehmen. Bei all dem Wandel von Raum und Format ist er nämlich auch eine bewährte und schöne Konstante. Er gibt uns Gelegenheit, langjährige Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen.“
Die zweite Vorsitzende erläuterte: „Ich begleite die gjb seit vielen Jahren und schätze sie für ihre fachkundige Arbeit, ihre stadtweite Vernetzung, die Passgenauigkeit ihrer Angebote und ihre bewährte Mischung aus Kontinuität und Anpassungsfähigkeit im Wandel.“ Kurz gab sie einen Überblick über alle drei Bereiche der gjb: „Viele der erfolgreichen Angebote haben sich seit Jahrzehnten in der Frankfurter Beratungslandschaft bewährt und sind sogar gewachsen. Beraterinnen und Berater sind an allen 16 beruflichen Schulen und an mittlerweile 25 allgemeinbildenden Schulen beheimatet. Auch der außerschulische Bereich ist umtriebig wie gewohnt. Ob Songworkshop zur Berufsorientierung, Erkunden von Ausbildungsberufen mit VR-Brillen, interne Wissensweitergabe zum Thema Aufenthaltsrecht oder Fachvortrag für leidgeprüfte Eltern pubertierender Jugendlicher. Die gjb-Beraterinnen und -Berater sind nah dran an ihren Zielgruppen und stets offen und anpassungsfähig für neue Formate und Trends.“ Folgerichtig adressierte sie neben den externen Gästen auch das gjb-Team: „Um die beschriebene Unterstützung leisten zu können, braucht es viele engagierte Menschen. An alle 78 gjb-Mitarbeitende deshalb ein ganz herzlicher Dank.“
Fachlich bereichert wurde der offizielle Teil durch einen Vortrag von Dr. Christian Lannert vom Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik an der TU Darmstadt. Er bot informative und unterhaltsame Einblicke ins Thema „Berufsorientierung im Wandeln – Herausforderung und Chance“. Dabei beleuchtete er die Berufliche Orientierung von ganz verschiedenen Seiten. Zunächst erläuterte er unter der Überschrift „Anerkennungssensible Berufliche Orientierung“ die Bedeutung von individueller Beratung und Unterstützung. Auch die Gendersensibilität stellte er als wichtigen Faktor vor. Als einen der entscheidenden Unterschiede zwischen den Geschlechtern fasste er zusammen: „Mädchen tendieren dazu, ihre Fähigkeiten und ihr Leistungsvermögen zum Erreichen bestimmter Berufe zu unterschätzen.“ Im Kontext von Flucht und Migration stellt die Berufliche Orientierung nochmal eine besondere Herausforderung dar. Denn: „Beruflichkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Identität von Menschen in unsrem Kulturkreis. Wir integrieren Geflüchtete für und durch Arbeit.“ Seine Schlussfolgerung: „Berufliche Orientierung für Geflüchtete muss also noch stärker Wert auf Biografiearbeit, Anerkennungssensibilität, Spracherwerb und Praxis legen als sonst.”
Abschließend gab der Wissenschaftler der TU Darmstadt einen praxisnahen Einblick in die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) zur beruflichen Orientierung. Am Beispiel „Mit ChatGPT einen Praktikumsplatz finden und sich darauf bewerben“ demonstrierte er die Chancen und Begrenzungen des Tools. So war es für das Publikum interessant zu sehen, wie ChatGPT die ungewöhnliche Anfrage „Ich würde gerne eine Ausbildung zum Hofnarr machen“ schnell in sinnvolle Bahnen lenkte und über Vorschläge zu Ausbildungsberufen in der Unterhaltungsbranche bis hin zu Formulierungen für Bewerbungsschreiben Denkanstöße und praktische Hilfe gab. Lannert sieht dabei aber das Berufsfeld der beruflichen Orientierung in keiner Weise gefährdet: „KI ist ein neues wichtiges Werkzeug, nicht mehr.“
Die Gäste aus den Bereichen allgemeinbildende und berufliche Schulen, aus dem Jugendsozialamt, der Arbeitsagentur, Trägervertreter der Jugendhilfe und Jugendberufshilfe, Förderpartnerschaften sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gjb wurden abschließend auch von gjb-Geschäftsführerin Petra Lölkes begrüßt. An alle Anwesenden richtete sie einen herzlichen Dank für die wertvolle Unterstützung. Ihr Fazit: „Ich zitiere an dieser Stelle Albert Schweitzer, der sagt ‘Erfolg hat drei Buchstaben: TUN.’ Und gemeinsam haben wir viel getan. Vielen Dank dafür.“ Abschließend lud sie noch dazu ein, Berufsorientierung bei der gjb ganz praktisch kennenzulernen. Dazu hatten die drei Bereiche Kooperation mit allgemeinbildenden Schulen, Kooperation mit beruflichen Schulen sowie der außerschulische Bereich die Beratungsräume der gjb-Zentrale mit vielen bunten, anschaulichen Ideen zu ihrer täglichen Arbeit bereichert. In den Fluren bot außerdem die gjb-interne AG Diversity mit einer Foto- und Video-Ausstellung Denkanstöße zu zahlreichen Aspekten der Diversität. Begleitet von einem viel gelobten Buffet von MainWerk Catering des Zentrums für Weiterbildung blieb wie gewohnt auch genügend Zeit für gute Gespräche.
Jahresbericht 2023
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